Kooperationsprojekte
Bei einem Kooperationsprojekt investieren beide Seiten – also Universität und Praxispartner*innen – paritätisch in gleichem Ausmaß Mittel zur gemeinsamen Lösung einer Fragestellung. Beide Partner*innen dürfen die Ergebnisse der Kooperationsarbeit eigenständig nutzen und vermarkten. Eine solche Kooperation ist beispielsweise denkbar, wenn es um die Entwicklung eines Instruments oder Verfahrens geht. Hier können beide Seiten ihre Expertise einbringen. Ein gemeinsam entwickelter Fragebogen oder Test kann von beiden eigenständig genutzt und auch weiterentwickelt werden.
Kooperationsprojekte finden dabei natürlich nicht nur mit Partnern*innen aus der Praxis, sondern auch oftmals mit anderen Institutionen und Partner*innen aus der Forschung statt.
Aktuelle Kooperationsprojekte
"FIRE" – in Kooperation mit dem Institut der Feuerwehr NRW
Weit über 100.000 Mitglieder haben ehrenamtliche und berufliche Feuerwehren allein in Nordrhein-Westfalen, jährlich sind diese in über 1,6 Millionen Einsätzen gefordert (siehe Jahresbericht des Ministerium für Inneres und Kommunales NRW). Ob Verkehrsunfälle, Brände oder technische Hilfeleistungen – die Tätigkeiten der Feuerwehr sind durch hohe Anforderungen und teilweise extreme Bedingungen geprägt. Oftmals treffen an der Notfallstelle die miteinander arbeitenden Einsatzkräfte der Feuerwehr, Polizei, Luftrettung und weitere Helfende zum ersten Mal zusammen. Die Teams der Feuerwehr müssen dabei ad hoc funktionieren und eine effektive Kooperation und Kommunikation sicherstellen – damit kommt den Führungskräften eine entscheidende Rolle zu. Sie müssen zur erfolgreichen Gefahrenabwehr die Einsatzlagen vor Ort einschätzen, teilweise unter hohem Zeitdruck Entscheidungen treffen und Befehle erteilen, stets ist dabei die Sicherheit von Bevölkerung und eigenen Einsatzkräften zu bedenken.
Das Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen (IdF NRW) (IdF NRW) ist die größte Feuerwehraus- und -fortbildungseinrichtung in Deutschland (einen Einblick bietet dieser Film). Das IdF NRW bietet verschiedene Aus-, und Fortbildungen für berufliche und ehrenamtliche Angehörige der öffentlichen und betrieblichen Feuerwehren aus NRW an und koordiniert die bundesweite Ausbildung der Angehörigen im höheren feuerwehrtechnischen Dienst (Laufbahngruppe 2, 2. Einstiegsamt). Darüber hinaus qualifiziert das IdF NRW Spezialkräfte der unterschiedlichsten Bereiche. Eine weitere Aufgabe des IdF NRW besteht darin, die Mitglieder der Krisenstäbe aus- und fortzubilden. Jedes Jahr bildet das IdF NRW so über 18.000 Teilnehmende aus- und fort. Damit besteht ein exklusiver Zugang zu allen operativen und strategischen Führungsebenen der Feuerwehr in NRW, inkl. den höchsten Leitungsebenen. Umfassende Trainingsflächen an den mehreren Standorten erlauben zudem die systematische Simulation verschiedenster Einsatzlagen. Hier können auch innovative Lösungen systematisch untersucht und neueste Technologien anwendungsnah erprobt werden.
In der Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal der mögliche Einsatz innovativer Technologien in der Aus- und Fortbildung, strategische Personalentwicklung sowie der Erfolg der Ausbildungsmaßnahmen der Feuerwehr im Fokus. Hierfür werden eine Reihe von Befragungsinstrumenten genutzt und weiterentwickelt. Spezifisches Augenmerk liegt außerdem auf der kompetenzorientierten Aus- und Fortbildung im höheren feuerwehrtechnischen Dienst (Laufbahngruppe 2, 2. Einstiegsamt). Im Projekt wird auf beiden Seiten eine enge Verzahnung mit der Lehre umgesetzt, eine Vielzahl von Studierenden wird eingebunden.
Das Hauptziel von FIRE ist es, die Qualität der Aus- und Fortbildung von Feuerwehr-Führungskräften kontinuierlich zu verbessern und den Zivilschutz dadurch zu stärken. Hierfür erforschen wir schwerpunktmäßig folgende Themenbereiche – um zuverlässige Hilfe für Menschen in Not zu gewährleisten:
- Innovative Technologien (in der Ausbildung von Feuerwehrführungskräften) und deren Akzeptanz
- Kontinuierliche und kompetenzorientierte Begleitung und Evaluation der Aus- und Fortbildung von Feuerwehrführungskräften (insbesondere Laufbahngruppe 2, 2. Einstiegsamt)
- Strategische Personalentwicklung in Feuerwehren (u.a. Themen wie Fehlerkultur, Offboarding u.Ä.)
2025–2026: Innovative Technologien in der Feuerwehr (IT-Fw)
Das Projekt IT-Fw untersucht den Einsatz innovativer Technologien im Rettungswesen und deren Bedeutung für Ausbildung von sowie Akzeptanz und Nutzung durch Einsatz- und Führungskräfte.
Im Mittelpunkt stehen Analyse und Bewertung der Nutzung aktueller sowie zukünftiger Technologien, insbesondere im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit in Ausbildung und Einsatz. Dabei wird untersucht, wie klassische Lehrmethoden sinnvoll mit digitalen Ansätzen kombiniert werden können, um Resilienz und Handlungssicherheit zu stärken. Besonderes Augenmerk gilt Führungskräften, die regelmäßig in komplexen Lagen tätig sind.
Hier soll geklärt werden, wie technologische Unterstützung effektiv integriert und durch Schulungen Ressourcen und Akzeptanzprozesse gefördert werden können. Das Projekt verfolgt zudem eine internationale Ausrichtung und bezieht Erkenntnisse und Best-Practice-Beispiele aus anderen Ländern in die Forschung ein.
Nach IT-FW folgen zwei Projekte in der Kooperation zwischen dem IdF NRW und der BUW, mit jeweiligen Startpunkten in den Jahren 2027 und 2028.
2027: Top-BOS: Topmanagement in Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Im Projekt Top-BOS liegt der Schwerpunkt auf der Förderung der Sicherheit in Deutschland durch Forschung zur Ausbildung und Arbeitsrealität der obersten Führungsebene der Feuerwehr (LG 2, 2. Einstiegsamt).
2028: SPE-HR: Strategische Personalentwicklung in der Hochrisikoarbeit
Das Projekt SPE-HR beschäftigt sich mit zentralen Aspekten der strategischen Personalentwicklung, insbesondere mit der Fehler- und Feedbackkultur, Einsatznachbesprechungen der Feuerwehr sowie der nachhaltigen Sicherung von Lernergebnissen. Ebenso von Bedeutung sind die Qualitätssicherung und Fortbildung der Führungskräfte innerhalb der Feuerwehr.