PAI- Product Aesthetics Inventory
Ästhetik ist weit mehr als nur "schön aussehen". Sie ist ein zentraler Faktor für die Gestaltung und den Erfolg von Produkten, denn der erste Eindruck zählt und beeinflusst maßgeblich, wie Nutzer*innen ein Produkt wahrnehmen und damit interagieren. Eine ansprechende Ästhetik kann Vertrauen schaffen, die Attraktivität steigern und letztendlich die Kaufentscheidung positiv beeinflussen. Trotz der enormen Investitionen in die Entwicklung und Optimierung von Produkten gab es bisher kaum differenzierte und validierte Instrumente, um deren Ästhetik objektiv zu bewerten. Um diese Lücke zu schließen, haben wir den Product Aesthetics Inventory (PAI) und seine Kurzversion PAI-S entwickelt. Basierend auf drei umfassenden Studien mit über 7.000 Befragten wurde der PAI umfassend psychometrisch validiert. So ist es nun möglich die Produktästhetik zuverlässig und detailliert zu erfassen. Mit 32 Fragen können Sie acht verschiedene Dimensionen beleuchten: Visuelle Ästhetik, Bedienelemente, Markenlogo, Feedbacktöne, Betriebsgeräusche, Haptik, Interaktionsästhetik und Eindruck. Sowohl mit dem umfassenden PAI als auch mit der nur acht Fragen umfassenden Kurzversion PAI-S lässt sich ein Gesamtscore für die Produktästhetik ermitteln. Fragebogenvorlagen sowie detaillierte Auswertungs- und Interpretationshilfen stehen Ihnen online kostenfrei zur Verfügung.
- PAI-Papierfragebogen: Deutsche Version
- PAI-Papierfragebogen: Englische Version
- PAI-S-Papierfragebogen: Deutsche Kurzversion
- PAI-S-Papierfragebogen: Englisch Kurzversion
- Online Supplement inklusive Analysevorlagen in Englisch und Deutsch, Analyseskripte (R), Codebuch und anonymisierte Rohdaten der Studie 3
Thielsch, M. T., Forthmann, B., Brau, H., & Eisbach, S. (2024). All that glitters is gold: Development and validation of the Product Aesthetics Inventory (PAI). Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts, 18(5), 716–736. https://doi.org/10.1037/aca0000494
Ramrath, M., Eisbach, S., Forthmann, B., Brau, H., Thielsch, M.T. (2025). Form is Function! Measuring the Impact of Product Design: Presentation of the Product Aesthetics Inventory (PAI). In: Schrepp, M. (eds) Design, User Experience, and Usability. HCII 2025. Lecture Notes in Computer Science, vol 15795. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-031-93224-3_27
Thielsch, M. T., Forthmann, B., Brau, H. & Eisbach, S. (2022). Form is function! Die Wirkung von Produktdesign differenziert messen. In: Ludewig, E., Jackstädt, T. & Hinze, J. (Hrsg.), Mensch und Computer 2022 - Workshopband. Bonn: Gesellschaft für Informatik e.V.. https://10.18420/muc2022-up-269
FAQ
Gerne können Sie den PAI oder den PAI-S zum Test Ihres eigenen Produktes verwenden! Wir freuen uns besonders, wenn Sie uns hinterher von Ihren Erfahrungen berichten oder uns sogar in anonymisierter Form Testdaten für unser Benchmarking zur Verfügung stellen können. In diesem Fall nehmen Sie einfach über aupsy@uni-wuppertal.de Kontakt zu uns auf.
Wichtig: Wenn Sie den PAI einsetzen zitieren sie uns bitte immer entsprechend – das heißt in Projektberichten oder Veröffentlichungen entsprechend der obigen Zitationen, im Test selber mit einem kurzen Hinweis auf „Thielsch, Forthmann, Brau & Eisbach (2024)“, danke!
Ästhetik wird sehr schnell wahrgenommen und bewertet (vgl. Bölte et al., 2017). Dementsprechend ist es sinnvoll um spontane Antworten im PAI zu bitten. Typischerweise dauert es nur wenige Minuten den PAI zu beantworten, die Kurzversion ist sogar in unter zwei Minuten zu schaffen.
Link auf https://doi.org/10.7717/peerj.3440
Wenn eine Befragung abgeschlossen ist, beginnt die Analyse der Antworten auf den PAI mit dem Gesamtmittelwert sowie den Mittelwerten für jede Subskala. Diese werden so berechnet, dass niedrige Punktzahlen einen hohen Wert auf der jeweiligen Skala bedeuten. Zur Berechnung der Mittelwerte jeder Skala werden die Einzelwerte jeder Subskala addiert und die sich ergebende Summe durch die Anzahl der Items der Subskala geteilt. Der allgemeine Faktor, d. h. der Gesamtmittelwert des Fragebogens, kann berechnet werden, indem alle Skalenwerte addiert und durch acht geteilt werden – oder indem die Summe aller Items durch 34 geteilt wird. Beim PAI-S werden die Items addiert und durch Division durch acht der Gesamtmittelwert ermittelt. Wir empfehlen, den PAI nur auf der Ebene der acht Facetten und des Gesamtmittelwerts zu interpretieren, nicht aber auf der Ebene der einzelnen Items.
Eine Excel-Tabelle, die bei der Datenanalyse hilft, ist online verfügbar (unter https://doi.org/10.5281/zenodo.6478042).
Die im Originalpaper angegebene Antwortskala kann auf eine Skala von 1 = stimme überhaupt nicht zu bis 7 = stimme voll zu invertiert werden, was die Praxistauglichkeit erhöhen kann. Zusätzlich kann die Skala auf eine Skala von 0-100 zu transformieren. Diese Transformation erfolgt in zwei Schritten: Zunächst wird vom ursprünglichen Skalenwert 1 subtrahiert, wodurch sich die Skala von 1–7 auf 0–6 ändert. Dadurch entspricht der minimal erreichbare Wert 0. Anschließend wird das Ergebnis mit 100/6 multipliziert, wodurch sich der Wertebereich von 0–6 auf 0–100 erweitert. Details dazu, inkl. ein R-Skript zur Berechnung der modifizierten Antwortskala finden Sie hier: doi.org 10.1007/978-3-031-93224-3_27.
English instruction see here: https://doi.org/10.1037/aca0000494 and here: https://doi.org/10.5281/zenodo.6478042
Im Optimalfall können Sie Ihren Testwert mit einem Referenzwert vergleichen, zum Beispiel mit einem Benchmark oder einer früheren Bewertung. Für komplett neue Produkte haben wir sogenannte Optimal Cut Points berechnet – ist dieser unterschritten, wird ein Produkt als ästhetisch bewertet. Diese Werte finden Sie im Originalpaper. Zudem haben wir Benchmarks erstellt, damit Sie Ihre Ergebnisse mit denen von anderen Produkten vergleichen können.
Derzeit in Deutsch und English.
Ja, der vollständige 34-Item-PAI und die Kurzskala PAI-S weisen eine ausgezeichnete Reliabilität auf, dabei ist insbesondere der Rückgang der Messgenauigkeit von der vollständigen Skala (α = .97) zur kurzen Skala (α = .89) relativ gering. Alle acht Subskalen des PAI weisen eine gute bis ausgezeichnete Reliabilität im Bereich von .85 bis .92 auf (bei einer Anzahl von Items zwischen 3 und 7). Die Konstruktvalidität wurde durch Korrelationen mit anderen etablierten ästhetischen Skalen, Intentionen und allgemeinen Urteilen bestätigt. Details dazu finden sich in den oben dargestellten Publikationen zum PAI.
Ästhetik ist eines der zentralen Merkmale eines Produktes – und das, was als erstes wahrgenommen wird. Ästhetik ist also sehr wichtig sowohl für den ersten Eindruck als auch für den dauerhaften Gebrauch – oder auch, um sich von anderen Produkten zu unterscheiden.