Zivile Sicherheit: Vorsorge und Resilienz in einer sich wandelnden Umwelt
Unsere Umwelt und die Sicherheitslage haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Die Folgen von Klimawandel und bewaffneten Konflikten sowie damit verbundene Migrationsbewegungen fordern zunehmend Gesellschaft und Sicherheitsbehörden. Im Jahr 2020 kam mit der Corona-Pandemie eine in ihrem Ausmaß neuartige Katastrophenlage hinzu. Diese machte globale Dimensionen in zeitlich andauernder Form für alle Bürger*innen und bis hin in kleinste regionale Einheiten der Gefahrenabwehr überdeutlich spürbar. Weltweit nehmen die Schäden und Herausforderungen durch Katastrophen zu (Centre for Research on the Epidemiology of Disasters (CRED) & UN Office for Disaster Risk Reduction (UNDRR), 2020). Die Invasion Russlands in der Ukraine in 2022 lässt weitere globale Krisen und eine erneute Blockpolitik mit weitreichenden Konsequenzen befürchten, gleichzeitig geht dies mit der Gefahr einher, dass der Klimawandel als eines der drängendsten Probleme unserer Zeit aus dem Fokus gerät. Diese Entwicklungen erfordern Reaktionen in verschiedensten Lebensbereichen und auf allen Ebenen, angefangen bei den Bürger*innen über lokale Organisationen und Unternehmen bis hin zu übergeordneten Behörden mit Sicherheitsaufgaben, Politik und Gesellschaft. Wir sind davon überzeugt, dass auf jeder dieser Ebenen der Faktor Mensch entscheidend ist und richten unsere Forschungen dementsprechend aus.
Im direkten Schutz von Bevölkerung, ideellen und materiellen Werten sind innovative technisch-operative Lösungen notwendig. Auf einer übergeordneten Ebene war die Corona-Pandemie ein herausstechendes Beispiel wie eine weltweite Krise jenseits des Einzelnen ganze Organisationen, Unternehmen, Behörden bis hin zu den höchsten politischen Einheiten und die Gesamtgesellschaft fordern kann. Hier haben wir die Arbeit von Krisenstäben als zentrale Entscheidungsgremien forschend begleitet (Thielsch et al., 2021 & 2023), sowie die Krisenkommunikation durch lokale Verantwortliche und öffentliche Stellen auf Basis der Situational Crisis Communication Theory (SCCT; für ein Review siehe Coombs, 2007) experimentell untersucht (Hämke, Röseler & Thielsch 2022; Hirschfeld & Thielsch, 2022). Gerade für die Krisenstabsarbeit konnten wir so kritische Belastungen, aber auch relevante Ressourcen, effektive Verhaltensweisen und praktische Handlungsempfehlungen herausstellen.
Ausgewählte Publikationen:
Thielsch, M. T., Röseler, S., Kirsch, J., Lamers, C. & Hertel, G. (2021). Managing pandemics – demands, resources, and effective behaviors within crisis management teams. Applied Psychology: An International Review, 70 (1), 150-187. https://doi.org/10.1111/APPS.12303 [open access]
Thielsch, M. T., Röseler, S., Lamers, C. & Hertel, G. (2023). The COVID-19 marathon: demands and resources of crises managers in continuous operation. Zeitschrift für Psychologie, 231 (2), 115-125. https://doi.org/10.1027/2151-2604/a000522 [open access]
Thielsch, M. T., Kirsch, J., Thölking, H., Tangelder, L., & Lamers, C. (2021). Fight or flight? Behaviour and experiences of laypersons in the face of an incipient fire. Ergonomics, 64(2), 149-170. https://doi.org/10.1080/00140139.2020.1825824
Von der Linde, M. & Thielsch, M. T. (2024). Laypersons in Fire Protection: Their Motivation, Their Emotions, Their Value. Fire Safety Journal, 142, 104047. https://doi.org/10.1016/j.firesaf.2023.104047