Lehrstuhl für Arbeits- und Umweltpsychologie

User Experience in der Mensch-Technik-Interaktion

In der Mensch-Technik-Interaktion sind Erleben und Bewertungen der Anwender*innen, die so genannte User Experience, zentral. Der Term User Experience umfasst nach der Definition in DIN ES ISO 9241-210 alle Erfahrungen bei der Interaktion mit einem Produkt, System oder Dienst. Dies schließt neben dem aktuellen Erleben die Erwartungen zu einer möglichen zukünftigen Nutzung ein. Die Vielfalt der technischen Anwendungen und Informationstechnologien begegnet uns heutzutage in nahezu allen Lebensbereichen und ist einer ständigen Veränderung unterworfen; die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung einen weiteren, großen Schub verliehen. Infolgedessen treffen in der Untersuchung von User Experience Fächer wie Arbeitswissenschaft, Design, Ergonomie, Informatik, Ingenieurwissenschaft, Psychologie und Wirtschaftswissenschaft zusammen. Zentrale Fragestellungen unserer Forschung in diesem Bereich sind:

  • wie Menschen Technik und interaktive Technologien wahrnehmen,
  • wie sich diese Erfahrungen erfassen lassen und
  • welche Konsequenzen sich aus User Experience für Anwender*innen und Organisationen ergeben.

In den Forschungen zur Wahrnehmung interaktiver Technologien ist es zentral das Erleben von Technik und Medien psychometrisch angemessen und valide zu messen. Hier haben wir eine Reihe standardisierter Fragebogeninstrumente zur Erfassung von Aspekten der User Experience wie Inhalt, Usability (Bedienbarkeit), Ästhetik und Glaubwürdigkeit entwickelt und validiert. Insbesondere das Visual Aesthetics of Websites Inventory (VisAWI; Moshagen & Thielsch, 2010) hat sowohl in der Forschung als auch in der Praxis national und international große Beachtung gefunden. An die Analyse und Erfassung grundlegender Wahrnehmungsprozesse schließt sich die Frage nach den Konsequenzen von User Experience für Anwender*innen und Organisation an. Dabei nehmen wir Auswirkungen auf persönliches Erleben, Einstellungen, Verhalten und Arbeitsleistung in den Fokus.
Ein weiterer zentraler Teil unserer Arbeiten widmet sich dem Thema Vertrauen und dessen Relevanz bei der Nutzung von digitalen Informationssystemen und Technologien.

Ausgewählte Publikationen:

Moshagen, M. & Thielsch, M. T. (2010). Facets of visual aesthetics. International Journal of Human-Computer Studies, 68 (10), 689-709. https://doi.org/10.1016/j.ijhcs.2010.05.006

Thielsch, M. T. & Hirschfeld, G. (2019). Facets of website content. Human-Computer Interaction, 34 (4), 279-327. https://doi.org/10.1080/07370024.2017.1421954

Thielsch, M. T., Meeßen, S. M. & Hertel, G. (2018). Trust and Distrust in Information Systems at the Workplace. PeerJ, 6:e5483. https://doi.org/10.7717/peerj.5483 [open access]

Von der Linde, M., Göcke, M., Hirschfeld, G. & Thielsch, M. T. (in press). Check or reject? Trust and motivation losses in app-based warning systems. Safety Science.

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